«Solaranlagen werden nur dank Subventionen gebaut»

Ein erfrischender Leserbrief im Zürcher Unterländer vom 1. Juli 2017 darf ich hier mit Erlaubnis des Autors, Paul Stolzer, Oberwenigen, wiedergeben.  Er schreibt, weil in der gleichen Zeitung, aber am 16. Juni, von Hochfelden eine Solaranlage bejubelt wurde. Diese hat soviel Strom produziert, dass man dafür, hätte man ein Kohlekraftwerk laufen lassen, 185 Tonnen CO2 freisetzen hätte müssen. Fakt ist: Weil das Gebäude auch dann Strom braucht, wenn die Solarzellen nichts hergeben, weil von allen Tagesstunden nur ein Drittel Sonnenstunden sind (siehe Einbusse in Hochfelden durch Topografie und Meterologie laut www.suntag.ch) erhält das Gebäude für 5/6 von 24 Stunden eben doch den Strom von anderen Quellen. Da das Potential an Wasser- und Kernkraft in der Schweiz ausgeschöpft ist, kommt diese Energie aus Deutscher Kohle oder französischer Kernkraft. Ist die Solaranlage nun ein Grund zum jubeln?

Sagen wir es einmal allgemeinverständlich: Sparen tut man erst, wenn man weniger verbraucht, nicht indem man anders produziert.

Wie die öffentliche Hand mit Steuergeldern einem Traum nachrennt

Es scheint heute Trend, auf jedes mögliche Dach eine Photovoltaik-Anlage zu pflastern. Ehmals strenge Bauvorschriften (z.B. für Dachfenster) spielen keine Rolle mehr.  Die öffentliche Hand fördert: Durch Solar-Investitionen an eigenen Liegenschaften, durch Publikation von Solarkatastern, durch den Erlass von Anschlussgebühren, wenn eine grosse Solaranlage den Gebäudeversicherungswert einer Liegenschaft erhöht, durch den Kauf von teuren Naturastrom-Zertifikaten, statt einfach mit den Steuergeldern den Mix zu bezahlen, der auch aus der Steckdose kommt (30% Kernenergie). Im Kantonsrat wird Photovoltaik für das Dach einer neuen Mittelschule gefordert.

Jedes neue Gebäude führt zu CO2-Emmissionen, Photovoltaik hin oder her

Wissenschaftlich gesehen machen diese Anstrengungen keinen Sinn: Jedes neue Gebäude, das mit Strom versorgt wird, Photovoltaik auf dem Dach hin oder her, führt zum Ausbau von CO2-produzierenden Kraftwerken, in genau dem Mass, wie das Gebäude zur Zeit seines höchstens Verbrauches Strom benötigt. Und nicht zu CO2-Einsparungen. Weil man den Solarstrom, wenn die Sonne nicht scheint (an 2/3 der TAGESSTUNDEN, in der Nacht sowieso), durch andere Energiequellen ersetzen muss (in Deutschland werden deshalb Kohlekraftwerke gebaut, in der Schweiz werden Gaskraftwerke gefordert.

Noch schlimmer: Viel Solar- und Windstrom im europäischen Markt führt zum Zerfall der Strompreise zu Tageszeiten, an denen Schweizer Wasserkraft auf vernünftige Erträge angewiesen wäre (über Mittag). Im heutigen Strommarkt ist ihr Potential deshalb ausgeschöpft, in flachen Ländern (z.B. Deutschland) ist das Potential der Wasserkraft aus topografischen Gründen nicht weiter vorhanden. Deshalb wird, wenn die Sonne nicht scheint, Solar erst Recht durch Kohle ersetzt (statt Wasser).

Es braucht mehr, die wie Paul Stolzer, solche Leserbriefe schreiben und zum Nachforschen anregen. Danke!