Wer christliche Politik für sich reklamiert, grenzt andere aus.
Auf meinen Leserbrief «Einseitig» im Kirchenboten 11/2003 hin, erhielt ich telefonisch und per Post beipflichtende Reaktionen. Von Menschen, die sich als Christen fühlen, und immer wieder bei Abstimmungskämpfen vor den Kopf gestossen werden, weil Christen explizit als Christen parteipolitisch Stellung beziehen und im Kirchenboten publizieren, obwohl politische Stellungnahmen im Rahmen, wie sie in unserem Land möglich sind, mit christlicher Grundhaltung niemals nur einseitig begründet werden können.
Beispiele dazu habe ich in meinem damaligen Leserbrief genannt, ein zweiter Leserbriefschreiber, W. Thiers, tat in der gleichen Ausgabe dasselbe. In Erinnerung geblieben sind mir insbesondere auch Argumentationen, welche die Ablehnung von Initiativen, welche den Asylmissbrauch eingedämmt hätten, explizit als „christlich“ bezeichneten. Die Stellungnahme einer kirchlichen Gruppierung wird immer als „mit christlichen Interessen“ begründet wahrgenommen. Damit wird folglich Menschen, welche diese Stellungnahme nicht teilen, die christliche Grundhaltung abgesprochen oder ein Überlegungsfehler nahegelegt. Diese Suggestion darf im Kirchenboten und in der Kirche nicht passieren.
Nun zu Herrn Lüthi und Herrn Meier, welche im Leserforum des Kirchenboten 13/2003 auf meinen Brief negativ reagiert haben. Beide Reaktionen, besonders aber diejenige von Herrn Lüthi, treten den Spieler und nicht den Ball, womit sie sich selbst qualifizieren. Es werden Vorwürfe erhoben (zum Beispiel, ich hätte „allein selig machende Ideen“), welche in keiner Weise aus meinem Schreiben abgeleitet werden können und genauswenig mit der Sache zu tun haben, wie meine Parteizugehörigkeit. Es geht mir einzig und alleine um das ob und um die Form des sachpolitischen Auftritts im offiziellen Organ der reformierte Kirche. Wenn überhaupt, so finde ich, müssen politische Fragen immer neutral dargestellt werden, so dass Reformiertsein die Antwort offen lässt.