Freiheit – Worte zum 1. August

Die Freiheit ist das Erfolgsrezept der Schweiz eben darum, weil sie die Voraussetzung für Verantwortung ist und Verantwortung uns weiterbringt. Die Freiheit dürfen wir nicht verlieren.

Nach der Coronakrise, die einige Menschen gesunheitlich stark betroffen hat, die einige sogar mit dem Leben bezahlt haben, die uns alle eingschränkt hat – Maske, Impfungen – nach einem solchen Jahr soll der Gemeinderat selber und nicht jemand Fremdes am 1. August hinstehen und Mut und Hoffnung zeigen. Sagen, dass nach jedem Regen die Sonne wieder scheint, und dass es nun Zeit wäre dafür.

Aus diesem Grund überbrachten drei Mitglieder des Gemeinderates Hüntwangen der Festgemeinde eine Grussbotschaft zum 1. August. Was an der Schweiz hat für uns je die grösste Bedeutung? Peter Merkt betonte den Zusammenhalt, unsere Kultur, das Vereinswesen, Grazia Rainone die Kunst, auch hinter schwarze Wolken die Sonne zu sehen und daraus Energie zu gewinnen (Resilienz), gerade weil man in einer Gemeinschaft füreinander da ist. Ich durfte eröffnen und sprach zum Thema Freiheit.

Die kurze Rede ist in gesprochener Mundart.

Regenwetter und Corona bedingen, dass die Feier zum allerersten Mal IN der Mehrzweckhalle stattfindet. Geht auch.

Freiheit

Grad das Jahr häts zeiged: Mir chönnd nöd immer mache, was mir wänd. Mir müend, zum anderi Mänsche schütze, Maske träge oder äs Corona-Zertifikat zeige, oder än Test mache. Mängisch seit also ä höcheri Macht, wo’s duregaht.

Immer dänn, wänn’s drum gaht, dass mini eigeni Freiheit ebe anderi Lüüt würdi verletzte, astecke, viellicht sogar töte, det isch d’Freiheit fertig. Und erst dänn – also nöd öppe nu, well sich öpper ärgeret – dänn lüchtet au mir i, dass ä höcheri Macht Regle, Wiisige, Verbot git, a die ich mich muess halte und die mini Freiheit ischränked.

D’Schwiiz isch entstande, well sich Familie nöd händ welle a nichtsnutzige Regle halte, wie zum Bispiel äm Gesslerhuet Grüezi säge. Well mer hät welle für sich selber luege, sich nöd a Grossmächt abinde lah.

Das mag Legände sii. Aber ä wichtigi. Well: Was ich denke, was ich für Chleider cool finde, wo ich gang go poste: Das alles tuet niemmertem weh. Und trotzdem gits Lüüt, wo über söttig Sache d’Nase rümpfet, Grücht verbreitet. Wo wäremer, wäm mer so Sache würded regle?

Zum Biispiel in Nordkorea. Det bruchts ä Bewilligung zum vo dä einte Stadt i die ander zfahre, uswandere chönnt sie sowieso vergässe. In China zum äs Chind übercho. Reali Extrembiispiel. Bi eus gits Wahlfreiheit vom Bruef, wo sie dörfed usüebe, erscht sit 200 Jahr für Buebe, Meitli händ vieles viel länger nöd dörfe. In Dütschland chönnt sie mit äm Dieselauto nöd i’d Stadt, z’Eglisau zum Teil au nöd (in der Nachbargemeinde Eglisau wird mit einem gewissen Widerstand der Bevölkerung ein Wochenend-Fahrverbot für eine Strasse im Städtli angestrebt) und au bi eus müend sie d’Farb, wo sie ihres Huus dämit tüend astriiche, bewillige lah. Es git also Tändänze z’regle, z’’regle, zregle, was die einte a dä andere stört.

Ich finde als Politiker d’ Glasseheit und s’Ruum gäh, das öpper Verantwortige wahrnäh chan, muetiger, als eifach verbüte und regle.

Well wänn’s Regle git, mini Dame und Herre, müend Sie nüme selber entscheide! Wänn sie nüme müend entscheide, sind Sie nümme verantwortlich! Dä wo reglet isch dänn gschuld.

Ä Familie, ä Gmeinschaft, d’Gmeind, euse Kanton, euses Land funktioniered aber nur, wämer Verantwortig däfür übernähmed.

D’Welt verbesseret mir mit Handle, nöt mit Regle. Die stärchst Motivation zum Handle isch, dass mer chan handle, also frei isch!

D’Freiheit isch es Erfolgskonzept vo dä Schwiiz ebe drum, well sie d’Vorussetzig für Verantwortig isch und Verantwortig eus wiiterbringt.

D’Freiheit, mini Dame und Herre, dörfed mir – au mit äre Maske vor em Muul – im Herze und im Chopf nöd verlüre!


Bilder: Das zehnminütige, eindrückliche Feuerwerk von Elmar Handke, Hüntwangen: