Editorial – Hüntwanger Mitteilungen – Veränderungen

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner

Hüntwangen wird sich in nächster Zeit verändern. Die Baustellen zur Verlegung des Dorfbaches und für die Tiefgarage und die Alterswohnungen auf der Türmliwiese werden unseren Alltag eine Zeitlang einschränken. Doch die Veränderung haben eine positive Wirkung.

Nichts ist, wie es immer war. Auf map.geo.admin.ch kann man die Zeitreise auswählen und beobachten, wie sich die Landkarte von Hüntwangen über die Jahrzehnte veränderte.

Zum Beispiel, weil der Dorfbach danach kein Hochwasser-Risiko mehr darstellt und der Sanierung dreier grossen Gebäude in der Kernzone (u.a. Hutfabrik) nicht mehr im Weg steht. Dies führt später zur Verschönerung des Dorfbildes.

Und die Alterswohnungen: Menschen, die ihr Haus mit Umschwung nicht mit der gleichen Kraft wie in jungen Jahren unterhalten wollen, finden im neu gestalteten Dorfkern ein Zuhause. Das freiwerdende Haus mit Umschwung wiederum ist ideal für eine Familie, die nach Hüntwangen zieht, oder für jemanden, der in die schöne Wohnlage investieren will. Mit den zusätzlichen zwanzig Tiefgaragenplätzen, welche die Gemeindeversammlung beschloss, haben wir jetzt eine Lösung, um das Verschwinden von Vorgärten durch Abstellplätze zu verhindern, wenn jemand Scheune oder Dachstock in der Kernzone ausbauen möchte. Es gibt viele Gebäude im Dorf, bei denen genau dies noch möglich ist. Man kann in den ehemaligen Riegel-Bauernhäuser sehr schöne und angenehme Wohnungen gestalten, die erst noch eine hohe Ausnutzung und damit einen Ertrag ermöglichen. Ich erhoffe mir, dass diesbezüglich der Investitionsschub noch eine Weile anhält, denn langfristig sind nur bewohnte Gebäude auch unterhaltene Gebäude.

Die Bevölkerungszahl in unserem Dorf wird wachsen. Es hängt auch von den Wohnungen ab, ob dieses Wachstum unsere Sozialkosten oder unsere Steuereinnahmen erhöht. Persönlich hoffe ich, dass beim Bauen auf Qualität, Ästhetik und eher grosszügige Platzverhältnisse geachtet wird, so dass Wohnen bei uns Spass macht und seinen Preis wert ist.

Hilfreich wäre, wenn sich die Verkehrsverhältnisse (Stau am Morgen und Abend nach und von Bülach) im nächsten Jahrzehnt verbessern. Und hilfreich wäre, wenn unser Steuerfuss tief bliebe. Dieser zweite Punkt ist in den nächsten Jahren nicht mehr zu machen. Unser Steuerfuss wird sich vergleichbaren Gemeinden anpassen. Zumindest vorübergehend. Wenn es später politisch gelingt, den Chüesetziwald (zwischen Kieswerkturm und dem Wald-Einschnitt an unserer Grenze zu Hohentengen) harmonisch in das heutige Tal einzubinden und so die steile südliche Böschung abzuflachen, wie bereits 1992 in einem Gesamtkonzept für das Rafzerfeld vorgesehen, dann könnten Kieserträge resultieren, welche der Gemeinde, die dieses Land besitzt, helfen. Die Wiedergestaltung als Naturschutzgebiet wäre möglich und würde zu einer wertvollen Erholungslandschaft führen, für Pflanzen, Tier und Mensch. Falls es hier zu Verträgen kommt, müssen diese von der Gemeindeversammlung genehmigt werden. Doch das ist Zukunftsmusik. Und ob das so kommt oder nicht: Wir müssen auf jeden Fall durch vermehrte Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden und eigene Anstrengungen unsere Organisation fit halten.

Im letzten Editorial war ich noch voller Zuversicht wegen dem Dorffest. Je näher dann unser interner Entscheidungstermin Mitte April rückte, desto weiter wurde vom Bund das Ende der Impfkampagne in Aussicht gestellt. Der entscheidende Satz in der Pressemitteilung zur Verschiebung aufs Jahr 2023, die Sie in diesem Heft finden, ist «Man will sich ohne Gefahr begegnen, kommunizieren, lachen, feiern, tanzen und geniessen.»

Sie sehen, es gibt Visionen für Hüntwangen, die nächsten Jahre werden spannend!

Vielleicht sind dies auch Visionen für Sie? 2022 sind Gemeindewahlen. Zwar wird erst Mitte Herbst feststehen, ob es zu Rücktritten kommt – aber eine Auswahl an interessierten und fähigen Personen, die für ein Amt zur Wahl antreten, schadet der Qualität einer Gemeinde nicht, wer verliert hat immerhin dazu beigetragen, dass sich die Gegenkandidatinnen und -kandidaten mehr anstrengen müssen, also auch etwas Gutes getan. Deshalb soll man «Wahlen verlieren» auch nicht auf die schwere Schulter nehmen (Gewinnen hingegen schon, denn das Amt ist seriös zu erledigen!). Wer an einem Amt interessiert ist, soll sich erkundigen und einen Wahlkampf riskieren. Ein «unbeschwerter» Umgang mit der Politik fördert Diskussionen und damit die Qualität aller Entscheidungen, weil man sie besser begründen muss. Überlegen Sie es sich!

Mit freundlichen Grüssen

Matthias Hauser, Gemeindepräsident
matthias.hauser@huentwangen.ch