Angst an der Vetsuisse

Leserbrief, Tages-Anzeiger: Vom Nutzen für Mensch und Tier / Krebskranke Tiere müssen nach Wien / Querelen am Tierspital, TA vom 1., 2. und 9. 9.

Herr Professor Walt, Forschungsleiter Gynäkologie am Uni-Spital, verdient Dank für seinen mutigen Forumsbeitrag vom 9. September. Meine Erfahrung als Kantonsrat, der sich mit der „Vetsuisse“ beschäftigt, ist, dass die meisten Mitarbeiter der Fakultät Angst haben, sich zu den „Querelen am Tierspital“ (TA vom 2. 9.) zu äussern. Angst um die eigene (Arbeits-)Stelle oder Position in laufenden Verfahren, Angst von Vorgesetzten gerügt zu werden. Ein Dozent, den ich zuvor nicht kannte, rief mich an, und bat, dem Dekanat zu bestätigen, er habe mir keine Informationen weitergeleitet. Kaum richtete ich im vergangenen Januar eine Anfrage an den Regierungsrat über die Vorfälle rund um den gestoppten Bau der Kleintierklinik und den vereitelten Ersatz des Linearbeschläunigers, wird per Email von der Unileitung ein Infostopp in der Sache verhängt. Vertrauensfragen an Fakultätsversammlungen wurden gestellt, die Öffentlichkeit soll nichts davon erfahren. Informanten sprechen nur, wenn ihnen absolute Diskretion zugesichert wird. Die Zeichen aus der Vetsuisse weisen nicht auf ein postives Arbeitsklima hin, und schon gar nicht auf eine konstruktive Führungskultur. Weshalb handelte die Bildungsdirektion in der Sache nicht? Weshalb ist die veterinärmedizinische Fakultät die einzige, die gemäss Bericht der Evaluationsstelle noch nie evaluiert wurde und nächstens auch nicht wird? Weshalb werden Professoren als Störefriede wahr- und nicht ernst genommen, wenn sie sich mit einem wichtigen Anliegen, von unmittelbaren vorgesetzten Kollegen blockiert(!), direkt an die Unileitung oder an die Bildungsdirektion wenden? Weshalb wird eine internationale Spitzenkraft in der Radioonkologie, die eine super Offerte für den Ersatz des Liniearbeschläunigers ausgehandelt hatte, nur wenig angehört und an den Rand der Verzweiflung getrieben und kaum hat sie gekündigt, heisst die offizielle Losung der Bildungsdirektion und der Unileitung „Linearbeschläuniger ja, aber auf die Kündigung kommen wir nicht zurück“? Sturheit bei der Kündigung aber nicht beim Beschläuniger zeigt eines: Eine der Alma Mater unwürdige Mauschelei namens „Personalpolitik via Beschaffungsmobbing“. Verantwortliche, auch die Vertretung der Regierung im Unirat, müssen jetzt benannt sein, denn die Zürcher veterinärmedizinische Fakultät soll ohne Altlasten in die Ehe mit den Bernern treten. Für das Arbeitsklima der Zukunft ist dies wichtig. Und dazu braucht es den Mut zur öffentlichen Meinung aller Betroffenen. Im Sinne der im letzten Unimagazin gelobten Whistleblowers müsste dies der Unileitung gar gelegen kommen. Hoffentlich werden so die Angelegenheiten und hängigen Querelen-Dossiers der Vetsuisse bald von thematisch weniger vorbelasteten Nachfolgern (Rektor und Dekan) übernommen.

Matthias Hauser, Kantonsrat SVP, Hüntwangen