Weshalb es für die sichere Energieversorgung neue Kernkraftwerke braucht

Energiespeicherung ohne Energieverlust gibt es nicht

Elektrische Energie kann mit einem vernünftigen Aufwand zur Zeit nicht gespeichert werden. Kleinstmengen zwar schon – Aber nicht das Ausmass, das notwendig wäre, um die fünf Kernkraftwerke der Schweiz (Mühleberg, Beznau 1 und 2, Gösgen und Leibstadt) ohne fossile Energie (Kohle, Gas, Öl) zu ersetzen, also mit Sonnen- und Windenergie. Es braucht Energiespeicher, die immer dann speichern, wenn die Sonne scheint und der Wind weht und immer dann wieder Energie abgeben, wenn der Strom benötigt wird, auch in windstillen Winternächten. Ohne Kernenergie sprechen wir von mehr als der Verdoppelung der Kapazität aller Pumpspeicherseen der Schweiz (= überschwemmte Berglandschaften). Und davon, dass man derart viel Photovoltaikanlagen und Windturbinen installieren muss, dass der konstant anfallende Stromüberschuss tagsüber und bei Wind auch noch reicht, um die Speicher zu füllen. Und gerade bei Pumpspeicherwerken: Alleine das „Füllen“ der Speicher braucht Energie – heute, bei Vollbetrieb – ziemlich genau die Menge, welche das KKW-Mühleberg jährlich produziert. Auch bei der Speicherung in Riesen-Batterien: Heute in Versuchstadien, sie werden heruntergekühlt, sie sind teuer, sie sind zu wenig effizient. Energiespeicherung ohne Energieverlust gibt es nicht.

Kernenergie-Ausstieg ist Illusion oder hat unerwünschte Folgen

In anderen Worten: Der Ausstieg aus der Kernenergie, welcher der Bundesrat und das Parlament mit der Energiestrategie 2050 beschlossen haben, ist Illusion.
Oder er führt zu einem viel rascheren Verbrauch fossiler Energie, mit ensprechendem CO2-Ausstoss und der energiestrategischen Abhängigkeit von Öl- und Gasländern. Beides sind keine wünschenswerten Entwicklungen.

Natürlich, energieeffizientere Geräte, Gebäudetechnologie, intelligente Netze, die ein wenig Speicherkapazität durch Umlenkung zu anderen Verbrauchern oder Verteilung auf Kleinstspeicher (z.B. Akkus von Elektrofahrzeugen) haben: Das Versorgungssystem wird immer raffinierter, für gleiche Verrichtungen wird man in Zukunft immer weniger Energie benötigen. Auch im Energieverbrauch gilt eine Art ökonomisches Prinzip, das immer angestrebt wird: Eine bestimmte Leistung mit möglichst wenig (Energie-)Aufwand erreichen. Doch dem sind physikalische Grenzen gesetzt. Und 40% der heute insgesamt verbrauchten Elektrizität lassen sich nicht einsparen. Erst recht nicht übrigens bei steigender Bevölkerungszahl.

Weder Fördergelder noch Lenkungsabgaben

Die Energiestrategie des Bundes sieht einen Ersatz der heutigen Förderbeiträge durch Lenkungsabgaben vor. Nun, dass die heutigen Förderbeiträge eingestellt werden, macht Sinn: Wir bezahlen einen Mehrpreis auf jeder bezogenen Kilowattstunde Strom – egal wie sie produziert wurde: Dieses Geld wird dann den vielen kleinen und grossen Sonnen- und Windenergieproduzenten pro ins Netz eigespiesene Kilowattstunde bezahlt. Was passiert: Diese schiessen wie Pilze aus dem Boden – vor allem auch in Deutschland – und wenn der Wind über Mittag weht wird zu viel Strom produziert (den man nicht speichern kann), der Strompreis fällt zusammen und so werden die effizienteren mit Rücksicht auf das Ökosystem betreibbaren Flusslaufkraftwerke für die Stromproduzenten zum Verlustgeschäft. Ebenso die Pumpspeicherkraftwerke: Die Einspeisevergütung (Förderbeiträge auf Solar- und Windenergie) führen dazu, dass die Speicherkapazität nicht ausgebaut wird. Paradox.

Genau so paradox ist es, dass Stromkunden, zum Beispiel der EKZ, zu 100% Wasser-, Solar- und Windstrom einkaufen – was mit Zertifikaten bezeugt wird, welche vom Kunden bezahlt werden – dass aber physikalisch aus der Steckdose praktisch rund um die Uhr 40% der Elektronen durch die Generatoren in Kernkraftwerken ins Vibrieren geraten. Den Stromkunden wird etwas vorgegaukelt und es werden Alternativenergiezertifikate bezahlt, die nicht gebraucht werden, weil die Energie zur falschen Zeit zur Verfügung steht.

Doch Lenkungsabgaben sind genau so schlimm: Da technisch gar nicht möglich ist, was man „erlenken“ will, werden durch sie einfach alle, die – in der Schweiz – auf Energie angewiesen sind, durch Lenkungsabgaben bestraft – ohne, dass damit unsere Energieversorgung wesentlich ökologischer oder sicherer wird. Lenkungsabgaben sind nichts anderes als ein Standortnachteil für den Werkplatz und Wohnort Schweiz.

Entwicklungsschub der Kernenergietechnologie

Die Technologie rund um die Kernenergie hat sich seit dem Bau von Leibstadt (1984) entwickelt. Sie ist sicherer und effizienter geworden. In Finnland wird zur Zeit ein Reaktor der dritten Generation (mit passiven Sicherheitssystemen, anders als in Fukushima oder Tschernobyl) installiert, der das Fünffache des Kernkraftwerks Mühleberg leistet. Und auch betreffend der Entsorgung radioaktiver Abfälle ist man weiter: Man weiss, wie man sie für Jahr-Hundertausende lagern kann, sicher, aussert die Geologie startet eine zweite Alpenfaltung oder ähnliches, Prozesse, die sehr langsam gehen. Die Entsorgungskosten sind finanziert, über den normalen Strompreis, sofern man die Kernkraftwerke bis ans Ende ihrer Lebensdauer nutzt (werden sie früher abgeschaltet, fehlen dem Entsorgungsfonds Einnahmen, nochmals ein Paradox in der Energiestrategie 2050).

Die «Verstrahlung» radioaktiver Elemente ist eine äusserst effiziente Energiequelle: Es wäre unglaublich schade, diese Technologie nicht zu nutzen und nicht weiter zu entwickeln. Andere Länder – selbst Japan, wo der letzte grössere Reaktorunfall stattfand – tun dies übrigens.

Fazit: Ein Ausstieg aus der Kernenergie ist falsch. Richtig wäre im Gegenteil: Der Ersatz der alten Reaktoren durch Neue und der Ausbau der Kernkraftwerke.