„Religion und Kultur“ gab zu reden und die SVP blieb sitzen (Stimmenthaltung).
Religion und Kultur an der Primarschule ist ein Gegenvorschlag zur Volksinitiative für eine Weiterführung der Biblischen Geschichte. Dieses Schulfach fiel der grosszügigen Ausgabenpolitik der Mitte-Linken zum Opfer: Als Massnahme des Sanierungsprogramms 04 wurde Biblische Geschichte vom Bildungsrat gestrichen.
Die SVP schreibt sich zu Recht die Genesung der Staatsfinanzen bei einem tieferen Steuerfuss als oberstes Ziel auf die Flaggen, folglich unterstützen wir das regierungsrätliche Sanierungsprogramm. Natürlich auch, wenn politischer Gegenwind bläst, wie eben in diesem Fall. Die mit 50’000 Unterschriften eingereichte Volksinitiative wollte die Sanierungsmassnahme rückgängig machen. Inhaltlich ist dies verständlich: Die Bildung in christlichen Grundwerten ist ein wichtiges Anliegen, angesichts von Multikulti wichtiger denn je. Es geht um Leitkultur.
Das nun beschlossene Fach Religion und Kultur unterscheidet sich von Biblischer Geschichte jedoch in zwei Dingen: Erstens ist es obligatorisch. Dies begrüsst die SVP-Fraktion, denn nur so können alle Kinder mit unserer Leitkultur überhaupt bekannt gemacht werden. Zweitens muss es religionsneutral erteilt werden. Damit ist der Sinn des Obligatoriums bereits wieder flüchtig: Was nützt uns ein Multikulti-Fach? Abgesehen davon ist es unmöglich, Religion wertneutral zu unterrichten: Biblische, moslemische, jüdische und buddhistische Erzählungen beeinflussen die noch sehr jungen Zuhörerinnen und Zuhörer. Die fremden Kulturen werden gespielt, gezeichnet, erfragt, erfahren – nachhaltiger Unterricht. Fazit: Obligatorium: Gut, Wertneutralität: Nicht gut, Insgesamt: Neutral.
Am liebsten würde man also das Sanierungsprogramm vollziehen. Nun ist es aber so, dass der Gegenvorschlag nur halb so viel kostet, wie die Volksinitiative. Finanziell könnte er sich lohnen, seine Verhinderung sich als Bumerang erweisen. Aber Geld ausgeben für ein obligatorisches Mulitkulti und dennoch gegen das Sanierungsprogramm? Auch dies ist nicht im Sinn der SVP. Sollen andere dafür Verantwortung tragen. Allen voran die Schöpferin des ganzen Durcheinanders gegen die Leitkultur-tragende-Volksinitiative auf der einen und gegen das Sanierungsprogramm auf der anderen Seite: Andrea Widmer-Graf. Sie ist diejenige SP-Kantonsrätin, die damals in der FDP war und noch früher im Landesring. Auch irgendwie Multikulti.
Übrigens: Viele an einer Leitkultur interessierten Unterzeichner der Volksinitiative haben sich kurz nach dem Kantonsratsentscheid die Augen gerieben: Die Initiative wurde zurückgezogen.