Intensiver bringt mehr!

Schulzeit muss für wichtige Inhalte so genutzt werden, dass der Unterricht effizient ist und nachfolgende Stufen darauf aufbauen können. Dies wird mit zwei Lektionen Englisch pro Woche nicht erreicht.

In der Fachwelt ist umstritten, ob der frühe schulische Fremdsprachenbeginn zum effizienteren Lernen führt. Neurowissenschafter, Lehrkräfte und Linguisten sind sich jedoch einig: Je intensiver eine Sprache vermittelt und gelebt wird, desto nachhaltiger lernt man sie. Als Befürworter der Initiative bin ich für diese Intensität: Lieber nur eine, diese dafür richtig, mit drei, gar vier Lektionen von der dritten bis zur sechsten Klasse. Die zweite Fremdsprache soll ab der ersten Sekundarklasse gelehrt werden. Der Erfolg des Kantons Appenzell Innerrhoden, der vom Modell 3/5 (erste Fremdsprache in der dritten, zweite in der fünften Klasse) zu 3/7 gewechselt hat, gibt der Initiative recht. Auch die Kantone Uri, Schwyz und Nidwalden haben sich für 3/7 entschieden. Nicht umsonst wird die Spracheninitiative von der grossen Mehrheit der betroffenen Lehrkräfte unterstützt.

Ausgewogene Stundentafel

Die Fächer Deutsch, Englisch und Französisch teilen sich 29 Prozent der Lektionen der Primarschule. Kompetenzen in allen drei Sprachen werden im Zeugnis ausführlich beurteilt. Demgegenüber sind Mathematik und Geometrie zusammengefasst und andere Fächer (z.B. Mensch- und Umwelt) werden beim Übertritt in die Sekundarstufe überhaupt nicht gezählt. Die Gewichtung der Sprachen gegenüber den Wissenschaften beträgt somit 3 zu 1. Ohne Initiative sind mathematisch begabte Kinder benachteiligt. Dem Mangel an Ingenieuren und Naturwissenschaftern und dem Mangel an Knaben in höheren Niveaus wird Vorschub geleistet.

Stellenwert von Deutsch wahren

Versuchsschulen (Projekt 21) boten nicht zwei Lektionen Fremdsprache pro Woche an, sondern arbeiteten immersiv, d.h. ein Teil der Fächer wurde fremdsprachig unterrichtet. Dies dürfte mangels Intensität bald allgemein verordnet werden. Eine solcherart erhöhte Sprachlastigkeit wird die Begriffsbildung in den Wissenschaften (Deutsch, fachliche Tiefe) beeinträchtigen – worüber, anders als wie zum kommunikativen Lernspass, keine Evaluation vorliegt. Eine „Fun-Schule“ kann aber nicht Ziel der Zürcher Bildungspolitik sein. Ich will als Sekundarlehrer auf der Primarstufe fachlich aufbauen und als Bildungspolitiker eine Schule gestalten, die in neun wertvollen Jahren möglichst exzellente Kompetenzen vermittelt. Deshalb stimme ich Ja!