Editorial 7 – Hüntwanger Mitteilungen

Liebe Hüntwangerinnen und Hüntwanger

Gemeinschaft wird von Menschen gemacht. In Hüntwangen leben etwas mehr als 1000 Menschen. Immer wieder erstaunt mich die Vielzahl von Talenten, die da zusammen kommen.

So durfte ich das unterhaltsame Buch des Hüntwanger Kochs Felix Benz lesen (Kochkunst und Schreibkunst). Benz ist nicht der Einzige: Ein anderer Hüntwanger kocht in einer «Spitzenkoch-Brigade» (Baur-au-lac). Dani Lutz überraschte per Email mit Bildern seines selbstgebauten roten Flugzeugs, das künftig mit unserem Wappen versehen den Namen Hüntwangens in die Himmel Europas trägt. Denke ich an bildnerischen Gestaltung kommen mir gleich mehrere Hüntwanger Künstlerinnen und Künstler in den Sinn, drei davon mit Ateliers im Dorf, die Kurse anbieten (Traumfänger und Bilder, Keramik, Porzellanmalen), daneben Eisen-Stein-Vögel-Plastiker, eine Künstlerin, die romantische, leuchtende Bilder malt und ausstellt. Musik: Der «Erste Geiger» vom Opernhaus-Orchester, der auch mit einem eigenen Quartett durch Europa tourt, wohnt bei uns, nicht weit von einem anderen Geiger und Star-DJ, der bei Art-on-Ice mitwirkte, und einem Profi-Cello-Musiker. Ohne Musikverein verfügt unser Dorf dennoch über herausragende Blasmusikanten. Und über Sportler: Ein Armbrust-Weltmeister, ein Turmspring-Schweizermeister, Geräteturner und Marathonläufer die in ihrer Alterskategorie Bestleistungen erzielen. Zudem haben wir Festival- und Party-Organisatoren, Modellflugzeug-Akrobaten, ehemalige Motocross-Fahrer. Schöne Gartengestaltungen bereichern das Layout unserer Gemeinde. Und es gibt viele Einwohnerinnen und Einwohner, die nie «entdeckt» werden, aber mit viel Hingabe ausserordentliche Taten vollbringen. Darunter auch Dinge, die nach der Wirkung wieder verschwinden, wie zum Beispiel die Krankenpflege. Ich bin überzeugt, jede und jeder hat etwas, auf das er oder sie besonderes stolz sein darf. Einen Teil davon sieht man zum Beispiel an den Ständen es Weihnachtsmarktes aber ein grosser Teil bleibt – leider – unsichtbar.

Das Österreichische Städtchen Kapfenberg hat gegen die Unsichtbarkeit der Talente etwas unternommen: Auf youtube finden wir zu Kapfenberg den «Grössten Lip Dub ever», mit der dort beheimateten Band Opus («Live is live»). Für Hüntwangen eine Schuhnummer zu gross, aber so als Fernziel, 2020 oder so, vielleicht eine nächste Version des Hüntwanger Filmes und ein Fest: Die Vielfalt der Hüntwanger Talente sichtbar machen. Das wäre schön!

Neben dem Bau-Ressort (Bewilligungen), der Asylfrage, auch dem Tiefbau (u.a. Digitalisierung Wasserleitungspläne) beschäftigt uns im Gemeinderat der Kies. Wir intensivieren Gespräche mit der Holcim über den bevorstehenden Abbau im Dreieck Nord aber auch über Möglichkeiten Richtung Westen. Ein Grundsatzentscheid, ob schlussendlich der Chüesetzi-Wald (9-10 Mio.m3 Kies, Gemeindeland) abgebaut werden soll, wäre im Gemeinderat und bestimmt auch der Bevölkerung umstritten. Klar ist, wenn es denn einst so sein sollte, dann muss davon unsere Gemeinde, und nicht etwa Kieswerke, in erster Linie profitieren, es ist unser Land, und es ist lebender Wald, der ersetzt werden muss. Um da weiter zu kommen, braucht es einen Überblick: Vielleicht waren die bisherigen Zusammenarbeitsformen mit den Kieswerken (Dienstbarkeitsverträge mit Entschädigung pro m3) nicht die besten Varianten, insbesondere wenn das Land uns gehört. Und bestimmt muss, wer mit uns in Zukunft zusammenarbeiten will, bereits in der Gegenwart auch betreffend Reutholz und Entschädigungen im Gestaltungsplan Mitte-Ost kooperativ sein. Verschiedene Meinungen sind gut, das zwingt zum besseren Verhandeln. Auf jeden Fall: Sollte es einst zu einem Kiesabbau im Chüesetzi-Wald kommen: Beschliessen muss dies die Bevölkerung an einer Gemeindeversammlung.

Feuerwehr: Wir danken dem Hüntwanger Offizier Oblt Remo Keller für seinen Einsatz in der Feuerwehr Eglisau-Hüntwangen-Wasterkingen, den er bis zu seinem Austritt, welchen der Gemeinderat bedauert, mit grossem Engagement geleistet hat.

Die Feuerwehr bietet die Möglichkeit, der Gemeinschaft einen sinnvollen Dienst zu erweisen und dies erst noch mit spannenden, lehrreichen Ausbildungen und Kameradschaft. Es wäre gut, wenn aus Hüntwangen die Mannschaft mit Feuerwehrbeitritten verstärkt würde.

Matthias Hauser, Gemeindepräsident
matthias.hauser@huentwangen.ch