Editorial – Hüntwanger Infos – Baufragen in Nachbars Garten

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner

Nun ist es so weit, das Dorffäscht findet statt. Hüntwangen wird vom 1. bis 3. September in einen Festplatz verwandelt mit Gästen von nah und fern.

Der Gemeinderat freut sich über das Feiern. Das Fest macht zuerst Freude und wird dann zur gemeinsamen Erinnerung, und wenn es gut läuft (schönes Wetter, viele Gäste) werden die Vereine und Ausstellerinnen und Austeller profitieren.

Ein riesiges Dankeschön an das Organisationskomitee unter dem Präsidium von Peter Merkt und an alle Vereine und Menschen, die mit Engagement und Liebe dekorieren, einen Stand betreiben, helfen.

Nach der letzten Gemeindeversammlung, wo unser Umgang mit der Bau- und Zonenordnung in der Kernzone (Gestaltung der Fenster) zu zwei Anfragen führte, liegt es mir am Herzen, auf den bauhistorischen Rundgang am Dorffest mit Bauhistoriker Tobias Sigrist aufmerksam zu machen (Samstag, 2. September, 14 und 16 Uhr ab Hinterdorfplatz). In unserer Kernzone gibt es Juwelen. Öffnen Sie die Augen für Bauten mit besonderer Geschichte und typische Merkmale von unseren ortsbildprägenden Fachwerkbauten!

Kritik von Einwohnerinnen und Einwohnern an der Gestaltung von Häusern oder Gärten, die nicht ihre eigenen sind, übrigens, befremdet mich, selbst wenn sie im Rahmen der politischen Rechte und des Baurechts legitim ist. Kann man optisch belästigt werden von einem Steingarten? Oder von Lattenverschalungen vor (sprossenlosen) Fenstern, die in Ökonomieteilen alter Bauernhäuser den Eindruck von Scheunentoren erhalten? Oder von Fenstern ohne Sprossen an Gebäuden am Rand der Kernzone? Oder von Flachdächern in der Wohnzohne (heute verboten)? Von Lärm wird man belästigt, von Littering, von Gestank, aber von Architektur, die einem nicht gefällt? Wir werden diesem Thema mit der Revision der Bau- und Zonenordnung unter Einbezug der Bevölkerung nachgehen. Ich persönlich hoffe, dass wir in Hüntwangen so entscheiden werden, dass Eigentümerinnen und Eigentümer ihre Liegenschaften in Wohnzonen frei und in Kernzonen zumindest mit modernen Elementen kombiniert (Glas, Beton, Holz) ausbauen dürfen. Und dass der eigene Garten wichtiger ist als der des Nachbarn.

Im Spätsommer sind wir im Gemeinderat in der Budget- und Finanzplanphase. Dazu eine glückliche Begebenheit: Im Juni waren die flüssigen Mittel so knapp, dass wir bei Nachbargemeinden und einem Broker für Gemeinden Angebote für Fremdkapital einholten. Doch wir hatten Glück: Eine unerwartete Sicherstellung von Grundsteuern gab uns genügend Mittel, um nach der Ablieferung der Schulsteuern an die Schulgemeinde zahlungsfähig zu bleiben. Ich hoffe, dass sich die Lage nun ein wenig entspannt, da die Steuererhöhung von 2022 wirksam wird und der kantonale Finanzausgleich in der üblichen Höhe eintrifft, da unsere Steuerkraft deutlich unter dem kantonalen Mittel lag und liegt. Für grosse Sprünge reicht es nicht.

Vor uns steht ein Herbst mit nationalen Wahlen, bei denen, wie immer, mit viel Eifer die politischen Unterschiede der Parteien hervorgehoben und übertrieben werden. Demgegenüber wünsche ich mir einige sonnige Tage mit goldenen Wäldern, reiche Traubenlese, und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Seniorenausflug vom 20. September. Beginnen wir diese schöne Zeit nun mit dem Dorffest!

Matthias Hauser, Gemeindepräsident
matthias.hauser@huentwangen.ch