Wer Staus nicht beseitigt, fördert Verstädterung zu Lasten der Gemeinden

Vorige Woche wurden die Gemeindepräsidenten im Zürcher Unterland seitens der ZKB über den Immobilienmarkt ihrer Region informiert. Dort, wo die Verkehrsverbindungen Richtung Stadt Zürich gut sind, ist die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt gross. Kleinere Gemeinden am Rand der Agglomeration Zürich könnten somit gesündere Einnahmesituation (Wachstum Steuererträge und Gewerbe) erhalten, wenn die S-Bahnen genügend Sitzplätze hätten (bei Quartieren neben dem Bahnhof) und vor allem, wenn es die Staus auf den Strassen nicht gäbe (für alle anderen Quartiere). Gleichzeitig würden dadurch Gemeinden näher der Stadt entlastet, die heute unter zuviel Zuzug ächzen und nicht nachkommen mit der Bereitstellung neuer Infrastruktur (z.B. Schulhausbauten).  Verkehrspolitik ist eben auch Standortpolitik.

Wenn nun, wie heute am 13. März 2017, Kantonsräte der Sozialdemokraten, Grüne und Grünliberale im Ratsaal posaunen, man müsse statt die Kapazitäten verstopfter Strassen zu erhöhen, Velo- und Fussverkehr fördern (Felix Hösch, SP: «Zu Fuss zur Arbeit») man solle auf bessere Strassen verzichten: Dann betreiben diese nicht Umwelt-, sondern Standort- und damit auch Sozialpolitik. «Lassen wir», so heisst dies übersetzt, «die kleineren ärmeren Gemeinden hinter ihren morgen- und abendlichen Staus versauern». Und gleichzeitig heisst dies auch «wir tun nichts dagegen, dass die Mieten und Wohnungspreise in der Stadt nicht immer mehr wachsen». 

Damit es eine über den Kanton hinweg ausgeglichene Standortgerechtigkeit gibt, sich zuviel- oder zuwenig Entwicklung zwischen Gemeinden und Immobilienpreise natürlich ebnen, muss sich Verkehrspolitik und Planungen den Bedürfnissen der Menschen anpassen. Alles andere ist Verzerrung, fördert städtische Mammutüberbauungen und nimmt Randregionen Chancen.