Schul-Zusammenlegungen im Unteren Rafzerfeld: Wie der Wille den Daten vorauseilte

Die Chronologie, welche zur Schulgemeindeversammlung vom Dienstagabend, 3. Oktober 2017 führt, ist schon noch informativ. Sie zeigt auch, dass Einige schon ganz am Anfang wussten, was sie wollten, als noch gar keine Daten vorlagen…

  • 17. April 2013 – Vertreter verschiedener politischen Parteien wurden über die Schulraumplanung informiert. Die  Analyse vom Büro Basler Hofmann, zu Schulraum und Unterhalt (begonnen im Jahr 2010) verlange nach einer Strategie. Seit 2012 bearbeitet eine Kommission das Thema. Erste Gespräche mit Eglisau haben stattgefunden. Die Schulbehörde will diesen Weg gehen und versucht zum ersten Mal, die Steakholder an Bord zu holen.
  • 3. Juni 2013 – Öffentliche Information an der Schulgemeindeversammlung
  • Oktober 2013 – Eine Arbeitsgruppe Schulprofil für die Primarschulen wird eingesetzt.
  • 8. Januar, 6. Mai und 20. November 2014 – Drei Workshop der Behörde und Mitarbeiter zur Zukunft der Primarschule der SUR. Die Zusammenlegung wird befüwortet. Zuerst werden aber andere Massnahmen angegangen, weil die Schulbehörde die Aufgleisung der Zusammenarbeit Sekundarschule mit Eglisau als wichtiger erachtet. Entsprechend wird auch keine Strategie zu den Primarschulen nach Aussen kommuniziert. Ging es vielleicht darum, dass man fürchtete, der Verlust der Primarschulen in den Dörfern könnte die Zusammenlegung der Sek gefährden? So wurde auch am denkwürdigen Anlass vom 25. August 2014 kommuniziert, zur Zukunft der Primarschulen sei noch alles offen.
  • 25. August 2014 – Arbeitssitzung in Eglisau mit allen politischen Steakholdern (Gemeinderäten), mit Schulleitungen, Schulbehörden, Lehrervertretungen. Die Zusammenarbeit mit Eglisau wird diskutiert – über die Standorte wurde gestritten. Es blieben zwei Fragen: Die Schule stellte den Gemeindräten vor allem die Frage nach weiteren geeigneten Standorten. Die Gemeinderäte wollten von der Schule dafür mehr Angaben, um diese Strategie mit Alternativen vergleichen zu können. Was heisst der Zusammenschluss der Sekundarschulen für die Primarschule Unteres Rafzerfeld, Kosten?Als Standorte wurden von den politischen Gemeinden und den Schulgemeinden die Areale Landbüel (Wil), Schlafapfelbaum, Bauelenzelg (beide Eglisau) und mit erheblicher aber begründeter Verspätung noch Eichen (Hüntwangen) eingebracht.
  • 2014/15: Die Schulbehörden konzentrierten sich nicht auf die Beantwortung der Fragen der poltischen Behörden, sondern auf zwei Dinge: Die Gründung eines Zweckverbandes sowie die Standortevaluation.
  • Juni 2015 – Gemeindeversammlungen zur Gründung des Zweckverbandes mit dem Zweck, eine gemeinsame Sekundarschule zu evaluieren und zu betreiben. Viele, auch ich selber, stimmten dem Zweckverband deshalb zu, weil die Schulbehörde betonte, dass ohne Zweckverband der Prozess zu Ende sei. Und noch lagen ja die Fragen, was denn mit der Primarschule Unteres Rafzerfeld geschähe und ob es Alternativen gäbe, unbeantwortet im Raum.
  • 2016 nahm der Zweckverband offiziell seine Arbeit auf. Er evaluierte die Standorte.
  • 27. August 2016 – An einer öffentlichen Informationsveranstaltung informierte der Zweckverband über das Resultat der Standortevaluation. An erster Stelle stand das Areal Schlafapfelbaum, an zweiter das Areal Eichen. Anwesende im Saal, unter anderem auch ich, machten auf ungelöste Probleme aufmerksam, die damit verbunden sind: Nämlich, ob das Schulhaus Landbüel dann mit der Primarschule gefüllt werde, die damit verbundenen Kosten und die Auswirkungen auf die Turnhallen. Zudem korrigierten wir eine Aussage der Schulbehörden zum Standort Eichen.  Die damals Verantwortliche der Schulpflege liess nicht alle in Ruhe aussprechen, was dazu führte, dass Zuhörer den Saal verliessen.
  • September 2016 – Die Schulbehörden Eglisau und der Gemeinderat Eglisau befürworteten in je einem Beschluss den Standort Schlafapfelbaum. Man ersuchte die Gemeinderäte, auch diejenigen von Wil, Wasterkingen und Hüntwangen, bei der Planungsgruppe Zürcher Unterland ein gemeinsames Gesuch zur Einzonung des Areals einzureichen. Die Gemeinderäte des Unteren Rafzerfeld taten dies nicht, weil nach wie vor die Angaben zur Primarschule, Kosten und Alternativen nicht vorlagen. Endlich machte sich die Schule Unteres Rafzerfeld an die Erarbeitung dieser Grundlagen. Wie gesagt: Workshops zur Zukunft der Primarschule mit den Mitarbeitern haben schon 2014 stattgefunden, die Zusammenlegung wurde favorisiert, man wollte sich als Behörde aber zuerst auf die Sek konzentrieren. Es kam zum Rücktritt einer Schulpflegerin.
  • 25. Januar  und 13. Februar 2017 –  Grundlagen (Zahlen) zu verschiedenen Szenarien inkl. Einbezug der Primarschule werden präsentiert.  Es werde dazu Workshops mit Behörden, Lehrpersonen, Schulleitungen zur Standortevaluation der Primarschulen durchgeführt. Die Zahlen sehen, nüchtern betrachtet, nicht eindeutig positiv für die Szenarien der Zusammenlegung aus.
  • Per Beschluss vom 21. Februar 2017 wird schliesslich von der Schulpflege Unteres Rafzerfeld die Zusammenlegung der Primarschulen im Landbüel befürwortet und die Zusammenlegung der Sekundarschule „an einem anderen Standort“. Die politischen Gemeinden Wil, Hüntwangen und Wasterkingen werden erneut aufgefordert, nun der Umzonung zuzustimmen. Bei dieser wackeligen Ausgangslage (Zahlen nicht klar für Zusammenlegung) entscheiden sich diese jedoch, dass zuerst eine Diskussion in der Bevölkerung stattfinden muss. Ist die Umzonung nämlich realisiert, wird Schritt für Schritt zum neuen Schulhaus und der gemeinsamen Sek führen. Die Grundsatzdiskussion ist am Anfang zu führen, bevor viel Geld für Planung ausgegeben wird. Zudem ist die Umzonung im Nachhinein nicht einfach rückgängig zu machen.
  • 3. Oktober 2017: Die Abstimmung über den Wettbewerbskredit für das neue Sekundarschulhaus Schlafapfelbaum gilt als Wegweiser. Wird zugestimmt, werden die politischen Gemeinden die Umzonung befürworten und es wird Schritt um Schritt Richtung Zusammenarbeit laufen. Man weiss jetzt schon, welches die Nachteile und Vorteile sind.

Fazit: In einem langen Prozess, bei dem einige schon ganz von Anfang an wusste, was sie wollten (Neues Sekundarschulhaus, Standort, Zusammenlegung der Primarschulen) wurde der Datenstand schrittchenweise nur deshalb verbessert, weil die Gemeinderäte der politischen Behörden ab August 2014 nicht einfach so mitspielten. Die Schulbehörden haben eigentlich immer schon einen Entscheid gewünscht, bevor eine Sache richtig evaluiert war.

Endlich haben wir nun aber die Entscheidungsgrundlagen, die wir brauchen. Sie zeigen tatsächlich, dass eine Zusammenlegung der Sekundarschule mit Eglisau und der Primarschulen im Landbüel nicht unbedingt mehr Vorteile hat. Die Abstimmung vom 3. Oktober ist in der Sache absolut richtungsweisend. Kommen Sie an die Gemeindeversammlung – 20 Uhr – Turnhalle des Schulhaus Landbüel.