Schluss mit der Kaderbrigade

Gut geht die Zeit der Reserve zu Ende

Im Bataillonsstab machen WK’s Spass. Was man plant und in Übungen umsetzt hat Wirkung. Soldaten und Kader opfern der Sicherheit der Schweiz Zeit und haben Anspruch auf vernünftige Ziele, Mittel und Aufträge, auf anständige Ausbildung, funktionierende Infrastruktur und Beherbergung. Deshalb ist ein WK für Kader immer ein kleiner Ernstfall. Kaum ein Offizier würde aus diesem operativen, lehrreichen, führungsstarken Alltag bei aktiven Bataillonen freiwillig in eine Reservebrigade wechseln, wäre da nicht die zeitliche Beanspruchung von vier bis fünf Wochen UK, TTK, KVK und WK jedes Jahr in den besten Lebensjahren. Für viele, die mitten in zivilen Karriere oder in fragilen Familiensituationen stecken, liegt das kaum drin.

Deswegen ist mancher froh, wenn die Beanspruchung durch die Armee nachlässt. Dafür bietet sich der Wechsel in die Reserve an, einige erhalten dort als Zückerchen ein bislang unerreichtes Kommando. Ab dann wird nur noch theoretisch-taktisch geübt. Im Keller der Kaserne Auenfeld entwickeln Kader, alle mit einigen Jahren WK-Erfahrung, hervorragende Konzepte, diskutieren diese und erreichen Expertenstatus. Doch weder dieser Status noch die Produkte entfalten ohne Truppen, Fahrzeuge und Material je Wirkung.

Darum hätte man zum Beispiel die Infanteriebrigade 7 beim Entwicklungsschritt 08/11 aktiv behalten oder ganz schliessen müssen. Die Mittel wären bei Aktiven besser investiert gewesen. Und die Erfahrung altgedienter Offiziere hätte man durch eine «Ehemaligenbewirtschaftung» aller Brigaden nutzbarerer erhalten als durch die jährliche Woche der Kaderbrigade 7.

Damit wehrbegeisterte Offiziere keine Nachteile im zivilen Umfeld haben, wären zwei Entwicklungen notwendig: Erstens müssen wieder deutlich mehr gleichaltrige Dienst leisten, so dass Dienstleisten unsere Gesellschaft durchdringt. Zweitens muss man Ältere unkomplizierter springen lassen, wenn man sie nicht mehr ernsthaft braucht.

Hptm Matthias Hauser, PIO a.D.

Dieser Text wurde als Reaktion zum Bericht der Infanteriebrigade 7 über den Taktischen Kurs vom September 15 in der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift ASMZ 03/16 geschrieben.