Lebt wohl, alte Büelrainer Holzbaracken – Wirtschaftsmittelschule bald in neuem Kleid!

Der Kantonsrat hat heute Morgen in grosser Einigkeit einen Kredit von rund 60 Mio. Franken für den Ersatz- und Ergänzungsbau der Kantonsschule Büelrain, Winterthur, bewilligt. Hier meine Rede, die im Gegensatz zu manch anderen Voten nicht auf die baulichen Aspekte fokussiert.

«Schon öfters sind aus Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Büelrain Kantonsrätinnen und Kantonsräte geworden. Zur Zeit sind dies, soweit mir bekannt, Benjamin Fischer, SVP, Michael Zeugin, GLP, und ich. Also recht vernünftige Kerle. (Anm.: Unmittelbar nach dieser Aussage meldet sich auch Dieter Kläy, FDP, später noch Céline Widmer, SP, und nach der Pause auch Rafael Steiner, SP. Alle drei haben ebenfalls das Büelrain besucht).

Allerdings entsprang auch JUSO-Schweiz-Präsident Fabian Molina dem Büelrain (Anm.: Mit Fischer und Molina sind zur Zeit zwei Präsidenten schweizerischer Jungparteien aus dem Büelrain), ebenso die Winterthurer SP-Finanzdepartementsvorsteherin Yvonne Beutler. So verschieden wir Büelrain-Absolventen auch politisieren, so bin ich doch von zwei Gemeinsamkeiten überzeugt:

Obwohl wir alle die heutigen Holzpavillons des 10er-, 20ziger und 30siger-Trakts sehr heimelig und vielleicht sogar identitätsstiftend fanden, ist wohl keiner von uns der Meinung, dass ein Ersatz- und Ergänzungsbau nicht dringend sei. Zu meiner Zeit war das für 20 Jahre gedachte Provisorium 30 Jahre alt, schon damals war sein Ersatz ein Thema. Heute zählt das Providurium bald 60 Jahre.

Die zweite Gemeinsamkeit aller Büelrain Absolventen ist die Affinität zu wirtschaftlichen Überlegungen – das Büelrain ist ja hauptsächlich, aber nicht nur, ein Wirtschaftsgymnasium – und damit ein gewisses Kostenbewusstsein. Deshalb hat Beutler in Winterthur die Finanzen und Zeugin, Kläy, Fischer und ich stellen im Kantonsrat manchmal Sparanträge. Kostenbewusst sind auch für das Rektorat und Lehrpersonen.

Denn von 2007 bis 2015 konnte ich mich auch als Mitglied der Schulkommission immer wieder davon überzeugen, dass im Büelrain Menschen am Werk sind, welche die Steuergelder nicht verschwenden, sondern effizient und zielgerichtet einsetzen. Wirkung vor Wünschbarkeit. Wenn ich die Projektunterlagen studiere, erkenne ich, dass der eingesetzte Franken Nutzen stiften muss und wird.

Ein grosser Nutzen beispielsweise ist, dass endlich die Naturwissenschaften in der Schule selbst unterrichtet werden können. Seit jeher muss das Büelrain diese Fächer in Räume am Technikum, der ZHAW, abschieben. Auch weitere Räume werden heute immer wieder anderswo gemietet. Hingegen ist nach wie vor keine eigene Mensa im Büelrain vorgesehen, zum Mittagessen nutzen Kantischülerinnen und -schüler nach Fertigstellung des Ersatz- und Ergänzungsbaus weiter die Infrastruktur des Technikums – obwohl dies nicht immer diskussionslos vonstatten ging und geht. Dies zeigt, dass hier nicht übertrieben geplant wurde und nicht alles Wünschbare einfach realisiert wird.

Im Vertrauen auf das Kostenbewusstsein von Schulleitung und Baukommission gebe ich noch einen Hinweis mit auf den Weg: Der Neubau der Kantonsschule Küsnacht – die Kreditabrechnung ist auf der Kantonsrats-Traktandenliste hängig – ist deshalb günstiger als geplant ausgefallen, weil das alte Mobiliar aus den Pavillons in den neuen Gebäuden weiter verwendet wurde. Das ist im Büelrain – zum Teil – auch möglich. Älteres Mobiliar war niemals als Negativum durch die Schulkommission angekreidet. Wir erwarten demnach, insbesondere für die 4.3 Millionen vorgesehenen Einrichtungen, einst eine etwas tiefere Abrechnung, als wir Ihnen jetzt Kredit geben.

In diesem Sinn – Lebt wohl, alte Büelrainer-Holzbaracken und der Schule eine gute Zukunft im neuen Kleid!»