Gegen einen obligatorischen Leitfaden für Schulabsentismus

Votum im Kantonsrat gegen Postulat Schulabsentismus – 112/2007

Die Postulanten fordern einen Leitfaden, nicht etwa Richtlinien oder eine konkrete Massnahme. Leitfäden sind unverbindlich und deshalb ungeeignet für das Absentismusproblem, dass in den Schulen verbindlich und doch fallspezifisch gelöst werden muss. Auch zu diesem Zweck werden ja allenthalben, oft gegen den Willen der SVP, Schulsozialarbeiter angestellt. Diese unterstützen Schülerinnen und Schüler bei der Lösung ihrer Absentismusprobleme. Doch sie müssen klar sehen: Das Hauptproblem des Absentismus, welches auch die Postulanten beschreiben, die Tatsache nämlich, dass, wer weniger in der Schule ist, im Schulstoff in den Rückstand gerät, unvermeidbar ist, dagegen ist kein Kraut gewachsen und dagegen hilft kein Sozialarbeiter, sondern die Lehrperson. Es wäre übrigens ein schlechtes Zeichen für die Schule, wenn sich häufige Absenzen nicht negativ auswirken würde.

Der Schulabsentismus könnte mit Garantie verringert werden, wenn die Bussen, die theoretisch für Schulschwänzen den Eltern vom Statthalter auf Antrag der Schulbehörden auferlegt werden könnten, einfacher, ohne Ermessensspielraum, aufgrund einer verbindlichen Bussenverordnung, direkt von der Schule, auferlegt werden müssten. Wie Verkehrsbussen. Wenn unentschuldigte Absenzen und mehrmaliges Verschlafen im ganzen Kanton gleich viel kosten, werden sie weniger vorkommen. Um dies zu erreichen, müssen sie heute Morgen beim Traktandum 9 die Motion 289/2007 überweisen. Wir brauchen handfeste Möglichkeiten und verpflichtendes, rasches Handeln, wenn sich Absentismus abzeichnet. Wir brauchen aber keinen Leitfaden, der nützen würde, wenn wir ratlos wären, denn ratlos sind wir nicht. Aus diesem Grund kann dieses Postulat abgelehnt werden.