Fusion unteres Rafzerfeld: Teuer, nutzlos, ausgrenzend

Die Initiative für eine Fusion gibt den drei kleinen Gemeinden noch keine Perspektive. Gewisse Arbeiten (z.B. Angleichung Informatiksysteme, gemeinsame Büros etc.) werden doppelt gemacht, falls später doch einmal mit Rafz und Eglisau zusammengearbeitet wird. Übrigens: Am zweiten Hügel gibts nach der Fusion auch keine Seilschaft mehr, die drei sind dann als eine einzige Gemeinde unterwegs.

Es ist wichtig, dass Sie abstimmen gehen!

300’000 bis 400’000 Franken kostet das Ausarbeiten des Zusammenschlussvertrags von Wil, Hüntwangen und Wasterkingen für eine externe Begleitung und Sitzungsgelder.

Man muss jeden Stein kehren: Wo stehen künftig Gemeindebibliothek, Archiv, Werkgebäude, wo gibt es Sperrgutmarken, wer unterhält die Bänkli (heute zum Teil Gemeinde, zum Teil Verschönerungsverein), wie ändern sich Seniorenausflug und Strassenunterhalt, was passiert mit den nicht mehr benötigten Liegenschaften? Hunderte Fragen werden von Arbeitsgruppen, nicht nur mit Behördenmitgliedern, auch mit Mitarbeitern und Vereinen, geklärt, damit die Stimmberechtigten wissen, was auf sie zukommt, wenn sie in zwei Jahren über die Fusion endgültig entscheiden. Diesen Prozess innert 1.5 Jahren durchzuziehen (der Vertrag muss vier Monate vor der Abstimmung vorliegen) verlangen Initiativen in Hüntwangen, Wil und Wasterkingen, über die wir am 9. Februar abstimmen. Es ist wichtig, dass Sie abstimmen gehen!

Es gibt fünf Rafzerfelder Gemeinden im Kanton Zürich – und diese fünf arbeiten heute gut zusammen.

Jede der drei Gemeinden arbeitet bereits heute mit anderen zusammen: Betreibungsamt und Zivilschutz werden mit Rafz und Eglisau erledigt, Abwasser und Grundwasser mit Rafz, beim Forst gehört Wasterkingen zu Wil, Hüntwangen zu Eglisau, Feuerwehren gibt es eine für Eglisau, Wasterkingen und Hüntwangen, eine andere für Wil und Rafz. Zwei kann die neue Gemeinde nicht haben. Die Spitex funktioniert mit Eglisau, Pflegeheime betreiben Eglisau und Rafz, am Hallenbad in Rafz schliessen alle an und so weiter.

Feuerwehr und Forst: Die Fusion von Wil, Hüntwangen und Wasterkingen zwingt zur Auflösung heutiger Zusammenarbeiten mit Eglisau oder Rafz. Klüger wären Lösungen für das ganze Rafzerfeld.
Eglisau und Rafz sind mit an Bord.
Sogar in der ambulanten Pflege gehts nicht alleine.
Was das untere Rafzerfeld alles nicht alleine kann.

Die heutigen Gemeinderäte verstärken die Zusammenarbeit und gestalten sie zunehmend geografisch übereinstimmend. Sie haben dazu bereits 2017 eine Steuergruppe, die «Groupe de réfléxion» gebildet und evaluieren zur Zeit fünf Projekte. Doch laut Initianten sollen in Zukunft die drei kleinsten Gemeinden das eigene Süppchen kochen. Immer noch ohne Pflegeheim, Hallenbad, Apotheke und Bäckerei, verglichen mit den Grossen nach wie vor mit weniger Professionalität. Um diese aufzubauen, winken neue Funktionen: Leiter Finanzamt, Leiter Bauamt, Chef Werk. Das wird teuer.

Apropos Finanzen: Die Fusion führt laut Statistik und den Zahlen von 2018 zu tieferer Steuerkraft (CHF2’863/Person) als heute in Wil (CHF 3’193/Person) und Hüntwangen (CHF 2’915/Person) und zu einem höheren Gesamtsteuerfuss (109%) als heute in Hüntwangen (104%) und Wil (106%): Sinkende Steuern sind eine leere Versprechung, genauso, wie wenn Initianten behaupten, den Riesen-Hosenlupf in Bälde mit Rafz zu wiederholen.

Warum soll jemand aus Wil über einen neuen Strassenbelag in Wasterkingen entscheiden? Warum soll ich am Feierabend an eine Gemeindeversammlung, die im einen Nachbardorf stattfindet, um über ein Projekt im anderen Nachbardorf abzustimmen? Die Fusion kostet uns die Unmittelbarkeit der Demokratie, Souveränität und Autonmie auf der Gemeindeebene. Wer diese Dinge aufgibt, der sollte wissen, dass das, was er/sie erhält, den Preis auch Wert ist.

Ich bitte Sie, liebe Leserinnen und Leser, stimmen Sie zu dieser Initiative Nein!

Matthias Hauser, Gemeindepräsident Hüntwangen