Für Drogenentzug statt «sauberen Tod»

Leserbrief zu NZZ Nr. 270 (Dienstag, 19. 11.1996), Seite 49

Während wir in Ihrem Artikel über die Kantonsratdebatte über die Drogenpolitik der SVP von «Entrüstung» über die entsprechende Propaganda lesen, berichten Sie gleich in einem Artikel nebenan von Überkapazitäten bei privaten Drogentherapie- und Entzugsstationen.

Es ist zynisch, wenn die meisten Kantonsräte die Süchtigen mit dem Stoff und viel Betreuung in den „sauberen“ Tod schicken (denn wer Heroin konsumiert, wird früher oder später daran sterben), anstatt diese Menschen ebenfalls mit viel medizinischer, psychischer und sozialer Betreuung an einen der freien Therapieplätze weisen, an einen Therapieplatz, der erlaubt, ohne Stoff zu leben.

Dies geht nicht mit Sparen. Dies kostet mehr Geld, als die Heroinabgabe, rettet aber auch mehr Menschenleben. Am ersten Dezember stellen wir die Weichen zwischen erzwungenem Leben und synthetischem Tod. Die meisten Kantonsräte scheinen sich für das Zweite entschieden zu haben.

Matthias Hauser, Hüntwangen,
Präsident Junge SVP Kanton Zürich