Ja zur Armee ist zu seltenes Wahlkampfthema

Die Schweizer Armee wurde und wird via Armee’95, Armee XXI, Armee 08/11 und der Weiterentwicklung der Armee (WEA) verkleinert und laufend reformiert, ihr Gewicht in der Bevölkerung reduziert. Nicht einmal jeder zweite 20jährige in unserem Land besucht heute die Rekrutenschule. Erlebnisse im Dienst prägen die Haltung im Volk zur Armee immer weniger. Und so verwundert es auch nicht, dass nur wenige Nationalratskandidaten die Armee thematisieren.

Der Blick in die Geschichte oder Richtung Balkan und Ukraine zeigt, dass bewaffnete Konflikte mit grossen irrationalen Gefahren (Morde an der Zivilbevölkerung, Zerstörung wichtiger Infrastruktur) sehr rasch auch aus stabilen Verhältnissen entstehen. Einige der Zutaten wie Verlust von Wohlstand – Arbeits- und Perspektivenlosigkeit, Migrationsbewegungen, Minderheiten – sind in einigen Ländern der EU Tatsache (Griechenland, Spanien, Süditalien, Länder der Osterweiterung). Radikale Gruppierungen mit Wachstumspotential sind vorhanden. Solidarität durch Kredite reicherer Länder bei gleichzeitiger Armutsverteilung via Euro-Abwertung mögen Unruhen im Zaum zu halten – solange der Wirtschaftsmotor Deutschland läuft. Wehe, wenn er stockt.

Wenn wir vor unserer Türe bewaffnete Konflikte haben, wenn verschiedene Konfliktparteien via Migration auch in der Schweiz aktiv sind, wenn es Verhandlungen zu schützen gilt, dann kommt der Moment, in welchem es unsere Armee braucht. Und zwar so, dass sie uns auch vor schweren Waffen, wie sie in vielen Ländern rund um uns vorhanden sind und die irgendwem in die Hände fallen können – schützen kann.

Es ist eine Frage der Selbstbehauptung, im Notfall zum Schutz der Heimat, für die man verantwortlich ist, kämpfen zu können. Je eher man es kann, desto eher wird man in einer bewaffneten Krise in Ruhe gelassen. Anders ausgedrückt: Kann unser Land – das äusserst demokratisch und von unten nach oben bestimmt ist – im Krisenfall nicht in jeder Situation die Macht behaupten – ist es ein rechtsfreier Raum, in dem bestimmt, wer stärker ist.

Deshalb muss die Schweizer Armee innerhalb der Schweiz immer besser sein, als andere Bewaffnete dies sein könnten, dazu muss sie in der Bevölkerung, Region und Gelände verankert bleiben. In friedlichen Jahren kann sie – wie sie es heute schon tut – trainieren und den Regionen im Katastrophenschutz beistehen. Für diese wichtigen Aufgaben muss sie mehr als fünf Milliarden Franken pro Jahr aufwenden können. Eine politische Trendwende ist nötig.