Editorial – Hüntwanger Mitteilungen – Zusammenarbeit und Dorfmuseum

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner

Der vergangene Abstimmungssonntag vom 9. Februar war für Hüntwangen besonders spannend: 70 Prozent von 440 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (rund 59 Prozent Beteiligung) haben das Anliegen der Initiative für eine Zusammenlegung von Hüntwangen mit Wasterkingen und Wil nicht unterstützt. In Wil und in Wasterkingen wurde die Initiative knapp angenommen, mit drei respektive fünf mehr Ja- als Nein-Stimmen. Die Gemeinden haben damit den Auftrag nicht erhalten, innerhalb von zwei Jahren einen Zusammenlegungsvertrag auszuarbeiten. Dieses Resultat entspricht den Empfehlungen des Gemeinderates. Ich möchte Ihnen für das Vertrauen danken!

Der Gemeinderat hat versprochen, die bestehende Zusammenarbeit unter allen Rafzerfelder Gemeinden auszubauen. Daran halten wir fest. Wir prüfen in Arbeitsgruppen mit allen Gemeinden von Eglisau bis Rafz verschiedene Möglichkeiten und werden einige davon umsetzen. Das geht nicht ohne Kompromisse, ist aber darauf ausgerichtet, Mehrwert aus der gemeinsamen Erledigung von Aufgaben zu gewinnen, in dem wir uns gegenseitig ergänzen. Vielleicht kommt es so irgendwann doch zu einer Fusion im Rafzerfeld: Diese ist aber kein Ziel, es geht simpel um Verbesserungen durch Zusammenarbeit.  

Eine neues Beispiel für Zusammenarbeit ist das Betreiben eines gemeinsamen Schiessstandes: Die Pflicht, für die Militärdienstpflichtigen (rund 60 in Hüntwangen) eine Schiessgelegenheit zu unterhalten, erfüllen ab 2020 alle Rafzerfelder Gemeinden mit dem Anschluss an das Schützenhaus Rafz. In Wasterkingen und Wil ist «Feuer aus», wie in Hüntwangen schon lange der Fall. Die bestehenden Schiessvereine starteten anfangs Jahr als «Schützen Rafzerfeld» neu. Erfreulich ist die gut funktionierende Förderung des Jungschützenwesens für Mädchen und Jungs. Ich hoffe, dass der neue Verein so richtig zum Laufen kommt und auch Eglisau mitmacht!

Wasterkingen und Hüntwangen folgen heuer zudem der Einladung der Gemeinde Rafz, zu deren 1’150-Jahr-Jubiläum den 1. August gemeinsam zu feiern. Es wird ein grosses Fest geben, voraussichtlich auf dem Gnal, mit Blick über das ganze Rafzerfeld. Shuttelbusse fahren nach Hüntwangen und Wasterkingen und nach ersten Ideen werden speziell auch Jungbürgerinnen und Jungbürger einbezogen. Wir gehen soweit, dass wir in unseren beiden Dörfern auf eine eigene Feier verzichten.

Am 2. Februar hat unser Dorfmuseum mit einer neuen Ausstellung die Saison eröffnet. «Von Revolution bis Melioration» beleuchtet unsere Wirtschaftsgeschichte. Warum diese besonders spannend ist: Von Hüntwangen existiert – wenn jemand eine Ahnung hat, warum, bitte melden – kein Kirchenbuch (= damaliges Einwohnerregister), dafür eben ein detaillierter Zehntenplan aus dem Jahr 1764: Vergleichen Sie die Dreifelderwirtschaft, die Lage der Strassen und Gebäude, den damals lichten, beweideten, Wald, die fast unveränderte Rebfläche mit heute. Und die folgenden Entwicklungen: Der Einfall des französischen Heeres, die Abschaffung des Zehnten, die Erlaubnis zum Kartoffelanbau. Und dann war Hüntwangen dank tiefem Steuerfuss eine der ersten Gemeinden im Kanton, wo kleinsten Landparzellen (1’894 an der Zahl), durch Erbteilung entstanden, zu grossen Feldern zusammengefasst wurden. Zur Ausstellung wird eine informative Broschüre aufgelegt und einen Vorgeschmack finden Sie auf der Homepage https://www.dorfmuseum-huentwangen.ch/, sogar mit einem kleinen Film. Herzlichen Dank den Ausstellungsmachern Gusti Sigrist, Werner Meier und dem 97jährigen Dr. Samuel Wyder (Forch).

Bald werden uns die gelben Glockenblumen auf dem Bäl und Stocken erfreuen. Geniessen Sie den Frühling! Der Spaziergang zu Museum oder Glockenblumen am Sonntagnachmittag lässt sich wunderbar mit einem feinen Nachmittagskaffee in der Schüür verbinden!

matthias.hauser@huentwangen.ch