Demokratie an Mittelschulen

Einer, der heute SP-Kantonsrat ist und Hauptorganisator der Klima-Streiks (Nicola Siegrist), wollte mit einer Einzelinitiative das Mittelschulgesetz ändern. Damit die Schülerschaft eine höhere Mitbestimmung in der Ausgestaltung des Schulalltages und der Lerninhalte erhält. Dagegen durfte ich im Namen der SVP argumentieren. Glücklicherweise erhielt die Einzelinitiative nur 55 Stimmen und ist somit vom Tisch.

Argumente für Nichtunterstützen:

  • Die Mittelschule wird vom Kanton und damit von der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft finanziert: Sie dient dazu, die kognitiv leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler zum späteren Studium an einer Hochschule zu befähigen. Der dafür nötige Kulturkanon, Wissen und Fähigkeiten dürfen keinesfalls der Beliebigkeit der jeweiligen Schülerschaft ausgesetzt werden, sondern müssen gesamtgesellschaftlich festgelegt sein. Dazu hat der Kantonsrat den Bildungsrat eingesetzt, dazu befinden sich Mittelschulen in konstantem Dialog mit Hochschulen und mit Sekundarschulen. Dazu gibt es mit dem Maturanerkennungsreglement einen eidgenössischen Konsens. Und bereits zur Erfüllung desselben ist die Zeit knapp bemessen.
  • Wie der Initiant mit seiner eigenen Biografie beweist, werden Schülerinnen und Schüler auch im heutigen Curriculum der Mittelschulen durchaus befähigt, politisch tätig zu sein und Demokratie zu lernen.
  • Es muss, im Gegenteil, an Mittelschulen betreffend Mitbestimmung einen Schritt zurückbuchstabiert werden: So sind die Schülerinnen und Schülermitbestimmungsinstrumente, zum Beispiel die Schülerorganisationen (SO), selten basisdemokratisch. Die Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern bei Vakanzen verläuft oft harzig, man fragt vom Vorstand aus mögliche Kandidatinnen und Kandidaten an, die man schon kennt und sympathisch findet. SO-Klüngel.
    Delegierte vertreten oft ihre persönliche Meinung oder die Meinung des SO-Vorstandes einer Mittelschule, wenn sie gegenüber dem Konvent der Lehrpersonen oder zum Beispiel bei der USO, der Union der Schülerorganisationen der Schweiz, auftreten. So wird der Öffentlichkeit eine Schülerschaftsmeinung vorgetäuscht, die nur selten an Vollversammlungen in Sachabstimmungen basisdemokratisch ermittelt ist, sondern öfter das Resultat einiger Weniger, die lieber während ihre Mittelschulzeit herumschwatzen statt hohe Lernleistungen produzieren. Und, das ist schlimm, die sich über andere Schülerinnen und Schüler erheben, die lieber schweigen und lernen. Das ist keine Demokratie, sondern eine arrogante Oligarchie der Mittelmässigen.

Matthias Hauser

Matthias Hauser